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 Von grossen Köchen

Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen Lerninsel des Ordens Foren-Übersicht » Hain der Birke - Hain für unsere Besucher » Gedichte » Lady Uschi &sid=dd7e7d414601843c0b16c43e02131003 » Geschichten - Lady Uschi
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Lady Uschi
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BeitragVerfasst am: Fr 18 März, 2005 08:57    Von grossen Köchen Antworten mit ZitatNach oben

Ein Geschichtchen, für diejenigen, die Geschichten mögen oder
Was einmal richtig war, muss nicht für die Ewigkeit gelten oder
Was macht einen Meister aus


Es begab sich einmal oder auch nicht, wer weiß das schon, dass sich ein paar Brüder auf den Weg machten um Meister des Kochens zu werden. Nach langem Suchen fanden sie einen Lehrmeister, der eine etwas eigentümlich Art hatte zu unterrichten, nichts desto trotz waren die Ergebnisse mehr als erstrebenswert und das Können seiner Schüler weithin bekannt.
Sie begannen, mehr oder weniger ernsthaft, jeder auf seine Art, die Künste zu lernen und sich die Techniken anzueignen. Viel Zeit verbrachten sei dabei mit einem Assistenten des Lehrmeisters, der sich bemühte, schwierige Dinge öfter und genauer zu erklären, und unter anderem dafür zu sorgen hatte, dass jeder seine Lernaufgaben erfüllte, wozu der Meister weder Zeit noch Lust hatte.
Oft kam es vor, dass es Gelegenheit gab, das Gelernte zu zeigen oder sogar auf einem Fest der Öffentlichkeit zu präsentieren. So kam es, dass die Ausrichtung eines sehr großes Fest in die Hände des Lehrmeisters gelegt wurde und dieser die Gelegenheit nutzen wollte, seinen Schülern hier die Möglichkeit zu bieten, in den nächsten Lehrabschnitt zu kommen.
Lange vorher schon überlegte er sich gewissenhaft Menüpläne, die seiner Ansicht nach dem Stand des Könnens und den Vorlieben des Einzelnen zu dieser Zeit entsprachen, besprach dies auch mit seinem Assistenten, der ja die Schüler auch gut kannte und beide waren sich bis auf ein paar ganz kleine Details einig.
So kam es, dass der Assistent jedem seinen Plan übergab und darauf hinwies, dass es notwendig sei, sich die Rezepte, Zusammenstellungen und Themen genau anzusehen, die einzelnen Speisen zu probieren und abzuschmecken und gab den Tag des Festes bekannt.
Die Schüler nahmen die Pläne und legten sie auf einen Stapel anderer Papiere, dachten weiter nicht darüber nach, denn es war noch lange hin bis zu diesem Fest.
Nachdem der Assistent sich wundert, dass monatelang keiner der Schüler eine Frage stellte, wie denn dieses und jenes zu machen wäre oder wie es funktioniert, oder ob nicht ein anderes Gericht oder Gewürz besser passen würde, fragte er nach und musste feststellen, dass die Schüler noch nicht mal wussten, welche Gerichte sie zu kochen hätten, sie hatten es schlicht vergessen.
Der Assistent war etwas ärgerlich, denn es war sehr viel Arbeit gewesen, alle Pläne anzusehen und durchzuarbeiten, ob denn alles passt. Trotzdem versuchte er es noch mal und forderte diesmal die Schüler etwas eindringlicher auf, die Rezepte durchzuarbeiten, denn sie waren sehr wichtig für sie und ihre Qualifikation.
So langsam aber sicher, nach mehreren Nachfragen kam die Sache dann in Schwung, der eine oder andere Schüler konnte sich aufraffen, mal eines der Rezepte zu probieren. Natürlich tauchten Fragen auf, sie wurden dann im Einzelunterricht besprochen, die eine oder andere Veränderung wurde durchgeführt und es hatte den Anschein, dass es doch noch, wenn auch zäh, klappen würde. Einer der Schüler konnte sich nicht entscheiden, woraufhin der Assistent ihm dann eben klarmachte, dass er es dann alleine machen müsse, denn noch viele andere Dinge wären noch zu tun, mit einem Anderer waren ständig heftige Diskussionen, weil er mit dem Plan so nicht einverstanden war.
Irgendwann jedenfalls war es soweit, dass sich alle Schüler mit ihrem Menüplan beschäftigten und der Assistent kümmerte sich nicht mehr weiter darum, ausser den Berichten der Schüler über Erfahrungen, Erkenntnisse, Erfolge oder Misserfolge bei der Arbeit war es auch nicht mehr seine Angelegenheit.
Das Fest kam und stolz ließen die Schüler auch die anderen an ihren wunderbaren Speisen teilhaben, zeigten, probierten, verglichen und staunten.
Es war eine lange Zeit vergangen, seitdem die Schüler das erste Mal von diesen Plänen hörten, eine lange Zeit, in der sie viel lernten, von vielem, das sie vorher für richtig hielten, abgegangen waren und sie waren reifer. Auch auf dem Fest gab es die Gelegenheit durch andere und die besonderen Umstände mehr zu lernen als sonst im Unterricht. So kam es, dass manche innerhalb weniger Tage zu Könnern ihres Faches wurden.
Alle freuten sich darüber, die neuen Speisen, die sehr viel kreativer und individueller waren, als alles bisher Bekannte, wurden verkostet und gelobt.
Als die Schüler eines Tages zusammen saßen, kam ihr Gespräch auf den alten Menüplan, der ihnen nun schal und langweilig erschien. Sie stellten bald fest, dass diese Speisen nicht ihrem Können entsprechen und auch nicht ihren Vorlieben. Sie konnten mehr und vor allem konnten sie selbst einen solchen Menüplan erstellen, denn das hatten sie in diesen Tagen ja gelernt. So wandelte sich der anfängliche Stolz über die wirklich gelungenen Arbeit unweigerlich in wachsende Enttäuschung und die Erkenntnis, Besseres wäre machbar gewesen, ausser bei dem Einen, der den Plan nicht akzeptiert hatte, denn sein Menü entsprach genau dem, was er wirklich konnte.
Und natürlich hätte jeder andere von ihnen das eigentlich ja auch
ganz anders gemacht, aber der Assistent hatte ja gesagt, sie müssten dieses Menü genau so kochen und es gab keine Gelegenheit etwas daran zu ändern.
Der Assistent hörte am Nebentisch unbemerkt dieses Gespräch, erinnerte sich an seine eigene Lehrzeit und freute sich, dass die Schüler nun endlich verstanden hatten, dass sie selbst ihre Rezepte entwerfen müssen und nicht mehr der Lehrmeister und er dafür zuständig waren, weiter dachte er, dass allerdings bis zum wahren Meister noch ein langer Weg vor ihnen stand.
Doch ist nicht auch der Schmetterling ein Meister des Fluges, obwohl er sich nicht an sein Leben im Kokon erinnern kann - oder kann er es doch und ist es gerade deshalb?

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BeitragVerfasst am: Fr 18 März, 2005 12:14    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

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Eine Zeit des übernehmens der Wahrnehmung Anderer
Eine Zeit des ablehnens der Wahrnehmung Anderer
Eine Zeit der Synthese meiner Wahrnehmung und der Wahrnehmung anderer
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Lady Uschi
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BeitragVerfasst am: Fr 18 März, 2005 16:11    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Genau so

sind wir doch alle....

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BeitragVerfasst am: Fr 18 März, 2005 18:48    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

*schmunzel*

Lustig ist, daß die meisten Free-Jazzer, die ich kenne, exzellente Musiker sind.


liebe Grüße vom jazzenden Kochherd
Kattu
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Lady Uschi
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BeitragVerfasst am: Fr 18 März, 2005 19:00    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Free-Jazzer haben meist lange gelernt, um ihr Instrumen zu beherrschen - auf dem alten Weg......

Ich liebe Jazz
dibbi - bi

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