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Branwen
Gast
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Verfasst am:
Di 27 Feb, 2007 03:12 Was gebührt den Göttern? |
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Uschi hat mich mit ihrem Elektra-Thema auf eine alte Fährte gesetzt, bei der ich selbst erfreut feststelle, daß ich auch nach vielmaligem Lesen immer wieder Neues entdecke.
Beim Beginn des Fluches, der auf dem Nibelungenschatz lag, entdeckte ich einige spannende Aspekte zum Thema Ausgleich.
Die Wälsungensaga existiert in vielen verschiedenen Interpretationen.
Ich gebe hier aus meinem Gedächtnis wieder, was sich mir eingeprägt hat.
Zur Vorgeschichte:
Die drei Götter Odin, Hönir und Loki lagern bei einer Wanderung an einem Fluß. Loki entdeckt einen besonders großen Otter und erlegt ihn mit einem Steinwurf.
Er zieht ihm das Fell ab, und als die drei abends beim zauberkundigen Hreidmar in seiner Halle Gastrecht erhalten, präsentiert Loki das Fell.
Hreidmar erkennt darin das Fell seines Sohnes Ottar - Hreidmars Söhne sind Gestaltwandler.
Als Ausgleich fordert Hreidmar für seinen getöteten Sohn nun Wergeld - so viel Gold, wie nötig ist, um Ottars Fell von innen und außen zu bedecken.
Loki bemächtigt sich daraufhin eines Hortes, der in einem heiligen Teich als Opfer an die Götter versenkt wurde, der Hort wird von Andwari bewacht. Auch Andwaris Ring - kein Teil des Horts - beansprucht Loki.
Als beim Bedecken des Fells noch ein Barthaar herausschaut, legt Loki auch Andwaris Ring zum Wergeld. Und der Fluch, den Andwari über den Hort verhängte, beginnt zu wirken.
Ottars Brüder Regin und Fafnir töten ihren Vater im Streit um den Schatz, bekämpfen sich gegenseitig, bis Fafnir sich des Schatzes bemächtigt und in eine Höhle flieht und Regin als Schmied in die Wälder zieht.
Die Schwestern Lofnheid und Lyngheid fliehen ebenfalls und begründen die Linie, die viel später Schatz und Hreidmarssöhne, Gebikungen (Burgunder) und Wälsungen wieder zusammenführen sollte.
Und der ganze goldene Plunder landet nach dem Auslöschen der Gebikungen und der Wälsungen (Hreidmars Urururenkel) dort, wo er herkam: im Rhein.
An dieser Geschichte sind einige Ungereimtheiten:
Wenn Odin, Loki und Hönir als Götter den Lauf dieser Geschichte bereits kennen, warum initiieren sie sie trotzdem?
Warum ausgerechnet ein Opferhort aus einem heiligen Teich - also ein weibliches Heiligtum?
Loki weiß um den Charakter von Andwaris Ring, warum beansprucht er ihn trotzdem, und warum macht er sowas Unverständliches überhaupt?
neugierig auf Eure Gedanken
Kattu
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Folkhere
Gast
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Verfasst am:
Di 27 Feb, 2007 07:25 Re: Was gebührt den Göttern? |
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Und sowas am frühen Morgen,ne, ne, ne ...
Hallo Kattu .
« Lady Branwen » hat folgendes geschrieben:
An dieser Geschichte sind einige Ungereimtheiten:
Wenn Odin, Loki und Hönir als Götter den Lauf dieser Geschichte bereits kennen, warum initiieren sie sie trotzdem?
Ähm, wie kommst Du denn darauf, daß sie bereits wissen, was passieren wird? Versteh ich nicht. Und selbst wenn sie ahnen sollten, das dadurch einigen Leutchen ein paar Unannehmlichkeiten drohen könnten: seit wann hätte das denn einen Loki interessiert ?
« Lady Branwen » hat folgendes geschrieben:
Warum ausgerechnet ein Opferhort aus einem heiligen Teich - also ein weibliches Heiligtum?
Keinen Schimmer, aber ich nehme an, weils grad so günstig gelegen war - Du solltest doch wissen, das germanische Götter ziemlich pragmatisch sind .
« Lady Branwen » hat folgendes geschrieben:
Loki weiß um den Charakter von Andwaris Ring, warum beansprucht er ihn trotzdem, und warum macht er sowas Unverständliches überhaupt?
Na, weil er halt ein kleiner Gierhals ist, das ist ein Teil seines Charakters - und bestimmt auch, weil man auf diese Weise mal wieder so richtig schön einen Haufen Chaos in die Welt schmeissen kann. So isser nun mal, das ist sein Job. Ist doch nichts Unverständliches dran.
Ausserdem sollte man bei diesen Geschichten natürlich nie vergessen, dass das, was wir heute davon kennen, ziemlich späte, dramatische Dichtung ist (wenn auch auf den Motiven älterer Überlieferungen basierend). Wer weiss, was da alles passend gemacht wurde ... .
Ich werd noch arm, wieder 2 Cent dazugegeben .
Liebe Grüsse
Volker
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Thilo
Gast
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Verfasst am:
Di 27 Feb, 2007 22:29 (Kein Titel) |
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Zitat:
Wenn Odin, Loki und Hönir als Götter den Lauf dieser Geschichte bereits kennen, warum initiieren sie sie trotzdem?
Die Tat ist nötig, um weitere Geschehnisse/ Ereignisse ablaufen zu lassen. Ohne den Streit hätten die Gestaltenwandler nicht das Elternhaus mit dem Ziel, die Abgeschiedenheit aufzusuchen, verlassen. Es wurden auf diese Weise die Weichen für weitere Ereignisse gestellt.
Zitat:
Warum ausgerechnet ein Opferhort aus einem heiligen Teich - also ein weibliches Heiligtum?
Hier wird dadurch vermutlich das besonders "Frevelhafte" an Lokis Tun hervorgehoben. Es handelt sich um mehrere Fehlgriffe, nicht nur aus einem heiligen Teich etwas ungefragt zu entnehmen sondern auch noch eine Opfergabe.
Es könnte aber auch in der Tatsache eines besonderen Ausgleiches aus "Passiver Quelle" zum aktiven Ottar begründet sein.
Liebe Grüße
Litho
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