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 Wildholz - Verbindungstechniken

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Branwen
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BeitragVerfasst am: Fr 27 Okt, 2006 19:43    Wildholz - Verbindungstechniken Antworten mit ZitatNach oben

Genagelte Verbindungen

Es gibt viele Möglichkeiten, Holz an Ort und Stelle zu halten. Nageln ist die einfachste und beliebteste Methode und für sehr viele Anwendungen ausreichend. Das Bauen mit feuchtem Holz, vor allem das Arbeiten mit gebogenen Weiden, muß getan werden, solange das Holz grün und biegsam ist, deshalb ist Nageln wirklich die einzige Art, diese Stücke zusammenzuhalten.

Bei genagelten Verbindungen ist es meist sinnvoll, vorzubohren, bevor die in Leim getauchten, verdrehten oder gerillten Nägel eingeschlagen werden. Wenn man etwas tiefer vorbohrt, kann man, wenn das Holz endlich trocknet und schrumpft, den dann freiliegenden Nagelkopf in seine endgültige Position eintreiben.

Genagelt wird mit einem Hammer oder mit einer elektrischen (oder sogar pneumatischen) Nagelpistole. Es geht ziemlich schnell und hält gut, aber vielen Leuten gefallen genagelte Verbindungen nicht, weil sie an die billigen Möbel im „ Zigeunerstil" erinnern. Es gibt als gute Alternative auch Ziernägel zu kaufen, die dem Möbelstück ein durchaus ehrwürdiges Aussehen verleihen (z.B. nach historischen Vorlagen gefertigte Ziernägel oder geschmiedete Nägel oder auch welche aus Kupfer).

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Branwen
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BeitragVerfasst am: Fr 27 Okt, 2006 20:01    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Verzapfte Verbindungen

Die Verzapfung ist die fachgerechte Art, Äste miteinander zu verbinden. Dafür wird aus einem sehr trockenen Stück Holz ein Zapfen (oder Pflock) geschnitzt, entweder rund oder quadratisch, der genau in ein Loch entsprechender Größe hineinpaßt.

Zu Schwierigkeiten kann es kommen, wenn Zapfenloch und Zapfen nicht ganz trocken oder nicht ausreichend stabil sind. Denn wenn ein feuchter Zapfen beim Trocknen im Zapfenloch schrumpft, ist das Resultat ein wackliger Stuhl.

Eine Lösung dieses Problems besteht darin, für den Zapfen trockeneres Holz (viel trockener) zu wählen als für das Bauteil mit dem Zapfenloch. Beim unvermeidlichen Trockenvorgang schrumpft das feuchtere Holz mit dem Zapfenloch stärker als das Zapfenholz, so daß das Loch den trockeneren Pflock fest umklammert. Das wird „nasse Verbindung" genannt.

Bei dieser Art der Verbindung ist das richtige Schneiden des Zapfens die komplizierteste Technik, die beherrscht werden muß. Er muß fest in das Zapfenloch passen. Das Schneiden guter Zapfen ist eine Herausforderung und eine Kunst, die geübt werden kann. Zapfen lassen sich mit verschiedenen Werkzeugen herstellen:

Das Taschenmesser ist meist Favorit. Es ist die naheliegende Wahl für die ersten Versuche im Zapfenschnitzen und eignet sich gut für feines, vorsichtiges Formen. Es erzeugt auch schreckliche Schwielen an den Händen und es dauert gewöhnlich zu lange, um damit eine größere Stückzahl herzustellen. Aber Taschenmesser sind leicht zu transportieren, billig und einfach handzuhaben.

Ein Beil kann zur Herstellung grober Zapfen benutzt werden und ist für Zapfen an Stammholz oder für das Vorformen von Zapfen an stärker dimensionierten Ästen dem Messer vorzuziehen. Die Zapfen sind gewöhnlich ziemlich lang und reichen oft durch das Zapfenloch im Gegenstück hindurch. Die überstehenden Enden werden dann z.B. verkeilt oder mit einem Querstift gehalten.

Säge, Stechbeitel und Raspel werden als Dreierkombination von den meisten Leuten bevorzugt. Alle drei Werkzeuge sind billig und überall erhältlich, sofern sie im Werkzeugkasten nicht sowieso bereits vorhanden sind. Mit der Säge wird die Sprosse an der Stelle am Umfang leicht angeritzt, wo der Zapfen anfangen soll,. Dann wird das Holz vorsichtig weggestemmt, bis der Zapfen fast die richtige Größe besitzt. Die endgültige Form wird mit der Raspel (oder sogar mit einem Taschenmesser) hergestellt.

Die Lochsäge ist eine erfindungsreiche, wenngleich grobe Art der Zapfenherstellung mit einem elektrischen Werkzeug. Das Sprossenmaterial muß fest eingespannt sein oder im Schraubstock gehalten werden, und die Lochsäge wird in die Ständer- oder Handbohrmaschine gespannt. Der Zapfen wird hergestellt, indem man in das Ende des Stockes bohrt. Der zurückbleibende Kragen wird anschließend mit der Handsäge ringsherum abgeschnitten.

Warnung: Lochsägen haben große Zentrierbohrer, um sie im zu schneidenden Material zu führen. Bei großen Zapfen - etwa ab 2,5 cm Durchmesser - stört das Zentrierloch das Gefüge des Zapfens nicht weiter, es kann später mit einem 6 mm Dübel verschlossen werden. Bei kleineren Zapfen besteht allerdings die Gefahr, daß zu viel Holz aus dem Zapfeninneren entfernt und der Zapfen geschwächt wird. Zu beachten ist, daß sich die Durchmesserangaben bei Lochsägen auf den äußeren Durchmesser des entstehenden Lochs beziehen. Der Zapfendurchmesser entspricht dagegen dem Innendurchmesser der Lochsäge.

Scheibenschneider oder Pfropfenbohrer sind im Prinzip und Aufbau ähnlich wie Lochsägen, aber ein präziseres Schneidewerkzeug, das auch kein Zentrierloch im Zapfen zurückläßt. Manchmal muß der äußere Kragen mit einer Säge weggeschnitten werden.

Hohlbohrer und Speichenspitzer sind als Kombination kaum zu schlagen. Mit diesen Werkzeugen stellten um die Jahrhundertwende die meisten Schreiner ihre Zapfen her. Beide passen in die übliche handbetriebene Brustleier. Der Speichenspitzer spitzt -wie ein großer Bleistiftspitzer - das Holz soweit an, bis es in den Hohlbohrer paßt, beide Werkzeuge sind noch erhältlich, allerdings wohl nur im Gebrauchtwerkzeughandel.
Wenn sie in Ordnung gebracht und wieder geschärft sind, lassen sich mit ihnen ausgezeichnete Zapfen herstellen. Ihr Einsatz sorgt für gute Armmuskeln. Man muß auch bereit sein, kleine Klingen schärfen zu lernen, und einige Zeit darauf zu verwenden, dieses hübsche alte Werkzeugpaar wieder gut in Schuß zu bringen.

Ein Rundschneider ist eine frühe, handgehaltene Form des Hohlbohrers. Er besteht aus einem Stück Hartholz mit einem Loch
darin und einer angeschraubten Klinge. Man hält es in der Hand und dreht es um das Ende des vorher angespitzten Stockes. Es erzeugt schöne Zapfen. Am schönsten aber ist, daß der Rundschneider wieder hergestellt wird und über Firmen, die feine Holzwerkzeuge vertreiben, bezogen werden kann.
Sie bieten auch einen Speichenspitzer an, mit dem sich aber nur Material bis zu einer Stärke von 2,5 cm verarbeiten läßt. Die meisten Wildholzmöbel erfordern jedoch größere Querschnitte, deshalb muß man einen alten Speichenspitzer auftreiben oder lernen, wie man die Äste mit der Axt oder mit dem Messer anspitzt, ehe man den Rundschneider oder den Hohlbohrer verwendet.

Eine Drechselbank kann auch zum Zapfenschneiden verwendet werden, ist aber ein großes, teures Werkzeug. Manche Wildholzwerker spannen ihren Hohlbohrer in das Drehbankfutter und führen den Ast auf den Bohrer zu. (Vorsicht: Es kann passieren, daß Hohlbohrer das Holz durch die Werkstatt schleudern).

Ein elektrischer Zapfenschneider ist wahrscheinlich für den Hobby-Wildholzbauer nicht nötig (und auch zu teuer). Derartige Maschinen werden auch von Stuhlfirmen verwendet. Solche speziellen Elektrowerkzeuge läßt man sich am besten von einem Mechaniker anfertigen.


Das Zapfenloch

Die Herstellung der Zapfenlöcher ist -verglichen mit dem Schneiden von Zapfen -ganz einfach. In den meisten Fällen verwendet man einen scharfen Bohrer, der in der Brustleier oder in eine Bohrmaschine eingespannt wird.

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Branwen
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BeitragVerfasst am: Fr 27 Okt, 2006 20:04    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Weitere Ideen und Erfahrungen mit z.B. gebundenen Verbindungen (Sehne, Rohhaut oder Hanfseil), Verbindungen aus der Blockhaustechnik oder verleimten Stücken sind willkommen.

Bitte hier anhängen.

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Thilo
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BeitragVerfasst am: Fr 27 Okt, 2006 21:17    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Thema Leim:
Eigene Erfahrungen haben gezeigt, daß der beste Leim Knochenleim- besser noch sog. Hasenleim ist. Dieser wird einen Tag vorgequollen und warm verarbeitet ( beim Arbeiten mit Hasenleim kommt regelmäßig ein Stövchen mit mindestens 4-5 Teelichtern und der Taschendrache zum Einsatz). Hasenleim hat den Vorteil, daß er aus den Knochen junger Tiere hergestellt wird. Diese Knochen haben einen Bestandteil, der sie elastisch hält und es seltener zu Knochenbrüchen kommt. Dieser Vorteil ist später auch im Leim- er ist elastischer nach dem Abbinden als mir sonst bekannte Leime ( auch die modernen Kunststoffleime).
Ist nur schwer zu besorgen und mein Vorrat ist aufgebraucht bis auf wenige Krümel- wer da eine günstige Bezugsquelle kennt.... Reste müssen nur im Kühlschrank aufbewahrt werden, weil er sonst muckert. Übrigens: wenn er nicht mit Mistkram haltbar gemacht wird ( wie Nipagin) könnte man ihn fast verspeisen....
Liebe Grüße
Litho

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Branwen
Gast








 



BeitragVerfasst am: Fr 27 Okt, 2006 22:20    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Wie günstig ist denn "günstig"?
Weil: Google spuckt einige Lieferanten aus.
Das beste Gefühl hatte ich hier...
Kilo knapp 9,-€.

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Lady Birgit
1. Lordrätin, und Druidin
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Anmeldungsdatum: 02.10.2005
Beiträge: 14145
Wohnort: Ordenshaus Biedershausen
Sternzeichen: Skorpion 

cymru1.gif


BeitragVerfasst am: Sa 28 Okt, 2006 00:36    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich habe beim Verzapfen recht brauchbare Ergebnisse erzielt, von denen ich allerdings nicht weiß ob sie auch nur halbwegs "professionell" sind, indem ich einfach in beide zu verbindende Werkstücke Löcher gebohrt und mit einem handelüblichen Holzdübel zusammengesteckt habe.
Diese Holzdübel sind völlig trocken und so gibt es beidseits eine naß-in-naß-Verbindung.
Dies Verfahren ist vor allem schnell und die Verbindung passt sofort.

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