In Gedanken an Dich (meine Mutter)

Sir Thomas Marc

(Und auch wenn ich hier nur wenige Worte finde, so liegt das daran, dass ich diese Wund nicht öffnen werde und das Blut meines dunklen Schmerzes erneut vergiesse.)

Hallo Hermelin,

am 07.10.1991 hast Du mich und die Wenigen Deinen verlassen, die noch geblieben waren. Ich sage Dir Danke,

weil Du die Mutter warst, die ich mir gewählt hätte, hätte ich gekonnt,
die Liebe warst, die ich sonst nirgends fand bis kurz danach,
die Seele warst, die mich nach dem Tot des Vaters an Morgen glauben lies,
die Ruhe warst, die ich in der Verrücktheit meiner Jugend brauchte,
der Halt warst, zu dem ich immer in Not und Hilfesuchend kam,
der Spötter warst, der mir so oft den Spiegel vorhielt,
das Leben warst, in dem ich Wert und Liebe lernte,
die Sehnsucht warst, nach einer besseren Zeit,
die Güte warst, das Leben zu tragen, so wie es kam,
die Herzlichkeit warst, die keinem Menschen oder Tier böses wiederfahren lies,
die Hoffnung warst, als Versprechen für die gute Zeit,
die Schwestergewesen bist, die sich jeder kleine Bruder suchen würde
die Lehrerin warst, die die Welt mir offenbar gemacht hat
der Abschied warst, den Du bist gegangen als Du sahst, dass ich es schaffe
die Mutter warst, die ich mir ausgesucht hättet, wenn ich es gekonnt hätte.

Für all das sage ich Danke und noch 1000 mal mehr.
Ich sehe Dich nicht und doch lieb’ ich Dich sehr.
In Gedanken bei mir bist Du immer da,
Und in Gedanken ist unserer Liebe noch wahr.

Dein Sohn