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 Bekämpfung von Neophythen

Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen Lerninsel des Ordens Foren-Übersicht » Hain der Birke - Hain für unsere Besucher » Arbeitskreise &sid=059db3e06d7f65f1735e9c3ea3273102 » AK Naturschutz und Waldpflege
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Elfenlicht
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BeitragVerfasst am: Mo 04 Sep, 2006 02:25    Bekämpfung von Neophythen Antworten mit ZitatNach oben

Neophythen, das sind Pflanzen, die der Mensch neu in ein Ökosystem eingebracht hat - absichtlich oder aus Versehen. Es gibt einige Pflanzen, die sich auch unter den ihnen eigentlich fremden Umweltbedingungen hervorragend vermehren und diese können dann zu einem Problem für die heimische Pflanzenwelt werden, da sie häufig keine natürlichen Feinde haben oder sich unglaublich schnell vermehren und dann die heimischen Pflanzen verdrängen. Auch für die heimische Tierwelt können Neophythen zu einem Problem werden, wenn dadurch das natürliche Nahrungsangebot (gerade von Insekten) verändert wird.

In Deutschland besonders stark verbreitet sind:

- Kanadische und Späte Goldrute (Blütezeit Aug. - Okt.)
- Indisches / drüsiges Springkraut (Blütezeit Juli - Okt.)
- Japanischer Staudenkönterich / Sachalin-Staudenknöterich
- Topinambur
- Riesen-Bärenklau

Wobei der Saft von letzterem zu schweren Verbrennungen auf der Haut führen kann. Unter den neophythischen Bäumen kommt es bei der Robinie oft zu unkontrollierter Verbreitung. Eine Ausrottung der genannten Arten ist vermutlich nicht mehr möglich, besonders da auch heute noch immer wieder Pflanzen ausgebracht werden. Bei vielen Menschen stößt man da auch immer noch auf Unverständnis. Hier gibt es eine Frau, die alle Pflanzen die in ihrem Garten zu stark wuchern auf die Felder bringt und sie dort irgendwo eingräbt. Ich habe lange mit ihr diskutiert, denn sie war der Meinung, dass sie in den ausgeräumten Agrarfluren noch einen Beitrag zum Naturschutz leistet, wenn sie neue Pflanzen ausbringt Rolling Eyes Ich fürchte, das ist kein Einzelfall. In den USA gibt es seit Jahren Bestrebungen vermehrt wieder heimische Pflanzen in den Gärten anzupflanzen und damit einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Zum einen, weil Heimat für heimische Tiere und Pflanzen bietet, zum anderen weil die Gefahr der ungehinderten Verbreitung fremder Arten damit verschwindet. Leider sind derartige Bemühungen bei uns weitest gehend unbekannt.

Aber zurück zu den Neophythen. Was kann man also gegen eine Ausbreitung tun? Das Problem bei diesen Pflanzen ist, dass sie sich explosionsartig vermehren können und im allgemeinen auch äußerst effektive Verbreitungsmechanismen haben. Es gilt also möglichst zu verhindern, dass die Pflanzen überhaupt Samen ausbilden können.

Relativ "einfach" zu bekämpfen ist das indische Springkraut, weil es eine einjährige Pflanze ist. Die Samen allerdings können vier bis fünf Jahre im Boden überdauern bevor sie keimen. Darum muss eine Bekämpfung auch auf mehrere Jahre ausgelegt sein. Die gründlichste Methode ist das Ausreißen der ganzen Pflanze kurz vor der Blüte. Wird die Pflanze zu früh ausgerissen kann sie ein zweites Mal austreiben. Wird sie zu spät ausgerissen, hat sie eventuell die Möglichkeit die Samen zu verbreiten. Bei größeren Beständen kann man die Pflanzen auch einfach abmähen. Die Pflanzen werden dann am Besten in Abstimmung mit der Gemeinde im zuständigen Bauhof kompostiert, da das Kompostmaterial dort zusätzlich erhitzt wird. Dadurch wird eine Wiederanwurzelung verhindert. Abgesehen davon könnte das Belassen der getrockneten Pflanzen auch zu einer Überdüngung des Ökosystems führen (je nach dem um welches Ökosystem es sich handelt). Besonders "gefährlich" ist diese Pflanze an fließenden Gewässern - wo sie häufig vorkommt - weil das Saatgut über das Wasser auch über weite Entfernungen transportiert werden kann. Die Pflanze hat übrigens Fruchstände wie das fleißige Lieschen. Sollten sich also bereits Samen ausgebildet haben, dann besser Finger weg, da die Samenstände bei Berührung regelrecht explodieren und die Samen dabei weit schleudern. Über die Kleidung werden diese dann weiter verbreitet.

Wesentlich schwieriger zu bekämpfen sind die Goldrutenarten, da sich nicht nur über Samenflug, sondern auch über Wurzelausbreitung vermehren. Als erfolgversprechende Methoden gelten: Mindestens zweimaliger Schnitt (Ende Mai und kurz vor der Blüte oder Mai, Juli und Oktober), das Abdecken mit lichtundurchlässiger Folie, das zweimalige Zerhacken der Wurzelnmit der Motorhacke, das Herausreisen der Pflanzen. Auch hier möglichst über mehrere Jahre (je nach Bedarf).

Generell sollte darauf geachtet werden, dass bei diesen Aktionen keine heimischen oder gar seltenen Arten in Mitleidenschaft gezogen werden. Nach erfolgreicher Bekämpfung können dann wieder heimische Pflanzen angesät werden.

So, noch Fragen? Wink

Liebe Grüße,
Sabine

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Sir Thomas Marc
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BeitragVerfasst am: Mo 04 Sep, 2006 09:08    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Nein, hast Du bilder zu den besagten Sorten?
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Lady Birgit
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BeitragVerfasst am: Mo 04 Sep, 2006 09:23    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Bilder hätt ich auch gern.
Und wie ist es mit wissenschaftlichen Berichten, vor allem zu den besagten Entfernungs-Methoden, die wir der jeweiligen Gemeinde bzw. Naturschutzbehörde vorlegen können? Gibt es da geeignete, ausdruckbare Unterlagen im Internet?
Aus Faulheits- oder sonstigen Gründe glauben die zuständigen Stellen ja nichts, was nicht schriftlich belegt ist..

lg
Birgit

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Thilo
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BeitragVerfasst am: Mo 04 Sep, 2006 20:47    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich bin wegen der Topinambur etwas überrascht. Diese Knolle schmeckt sehr gut ( nicht mit der Süßkartoffel verwechseln- die schmeckt mir nicht/ zu karottig- das Geschmackserlebnis ist da falsch) sie kann sogar roh gegessen werden. Außerdem ist Topinambur sehr gut für die Verdauung, kann bis zur Ernte im Boden bleiben und die Ernte ist lang über das Jahr verteilt möglich.

Überraschte Grüße
Litho

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Sir Thomas Marc
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BeitragVerfasst am: Mo 04 Sep, 2006 20:51    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Nur verdrängt sie einheimische Pflanzen.
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Elfenlicht
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BeitragVerfasst am: Di 05 Sep, 2006 14:50    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Also Bilder habe ich keine selbstgemachten, hier ist aber ein Link aus der Schweiz mit einigen Abbildungen. Außerdem hab ich gerade noch ein Handbuch des Bundesamtes für Naturschutz gefunden, in dem die wichtigsten Neophythen beschrieben und Bekämpfungsmaßnahmen vorgestellt werden. Tatsächlich ist es übrigens so, dass die Gefahren die von Neophythen ausgehen oft relativ unterschiedlich bewertet werden. In der Vergangenheit gab es sehr aggressive Neophythen, die dann aber mit der Zeit sich ins ökologische Gleichgewicht eingepasst haben. Die Wasserpest ist dafür ein Beispiel. Ich vermute mal, dass es auch Gemeinden gibt, die diese Untersuchungen als Vorwand benutzen nichts unternehmen zu müssen ...

@ Litho: Ich mag Topinambur auch sehr gerne. Er sieht im Garten hübsch aus und meine Kaninchen sind begeistert von Pflanzen, Blüten und Knollen. Das eine hat mit dem anderen aber nichts zu tun. Bzw. ist genau das das Problem. Die meisten Neophythen kamen ja auch eben jenem Grund nach Deutschland, weil der Mensch sie gut gebrauchen konnte: Für den Kochtopf, als hübsche Gartenpflanze, Viehfutter oder Bienenweide für Imker. Auch die Tomate oder die Kartoffel wurden ja irgendwann mal bei uns eingeführt, ebenso wie viele andere Pflanzen auch. Ein Problem wird es dann, wenn diese Pflanzen in freie Natur kommen und sich dort ungehindert vermehren und dabei heimischen Pflanzen den Lebensraum wegnehmen oder ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen. Man darf nicht vergessen, dass sich Lebensgemeinschaften über Jahrhunderte aneinander angepasst haben, wenn da plötzlich von jetzt auf gleich eine neue Pflanze auftaucht und alles in Beschlag nimmt, dann kann das ungeahnte Auswirkungen haben.

In wieweit man das noch verhindern kann oder soll, ist eine andere Frage. Man könnte den Menschen auch einfach als neuerliche Naturkatastrophe sehen, die ähnlich dem Meteoriteneinschlag, der die Ära der Dinos beendet hat, nun eine völlig neue Grundvoraussetzung schafft ...

Liebe Grüße,
Sabine

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BeitragVerfasst am: Mo 25 Sep, 2006 15:12    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Wir hatten heute eine Begehung - sehr interessant und werden uns im Zeitraum 1. Oktober bis 30.März um einen Bereich im Wallhalbtal kümmern. Hauptsächlich geht es auch hier um Rückschnittarbeiten, um ein Auswalden zu verhindern/einzugrenzen.

In einem anderen Naturschutzgebiet (beim Flughafen) werden wir uns - soweit möglich - um die Goldruten "kümmern".

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