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 Woher wir kommen

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JeskoJakob
Das Licht des Nordens
Das Licht des Nordens



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BeitragVerfasst am: Di 08 Sep, 2009 23:06    Woher wir kommen Antworten mit ZitatNach oben

Es begab sich einmal, dass ein kleines Mädchen an einem sonnigen Nachmittag entlang eines Waldsaums spazieren ging. Sie tänzelte den Weg entlang, wie die Blätter der Laubbäume im seichten Wind miteinander kicherten. Hier und da begegnete sie den Tieren die nicht scheu, sondern freundlich und neugierig ihren ´Weg kreuzten. Manchmal war es, als ob ihre Augen sich treffen würden und eine tiefe, wohlige Wärme machte sich in ihrem Herzen breit. Als das Mädchen durstig wurde, bemerkte es eine feine, kleine Quelle am Wegesrand zwischen den Wurzeln eines sehr alten Baumes hervorspringen, die fröhlich gurgelnd in einen kleinen Teich plätscherte, der so klar war, dass der Grund und der Himmel darüber in einem gemeinsamen Bild miteinander verschmolzen.
Das kleine Mädchen beugte sich über und mit einer vorsichtigen Bewegung, als ob sie einen kostbaren Kristall berühren wollte, schöpfte sie mit einer Hand etwas Wasser aus diesem Teich. Herrlich prickelnd kullerten die Tropfen über die Zunge, um sich den Durst löschend in den Mundraum zu ergiessen. Plötzlich hatte sie das Gefühl, sich nahe der lustigen Quelle hin zu setzten und lehnte sich, das Gurgeln und Plätschern im Ohr, gegen den mächtigen Stamm, dessen Borke wie uralte Schuppen die Zeichen der Zeit in sich trug. Da vernahm sie eine tiefe, wohlklingende Stimme, die ein uraltes Lied sang, welches in einer Sprache erklang, die es nicht mehr gab und doch schon immer gegeben hatte. Das kleine Mädchen versank in den Tönen mit einem Traum, der sie weit weg zu treiben schien und doch so nahe war. Sie fühlte den Baum um sich, ja fast in sich und die Ströme der Harzadern verschmolzen mit ihr. Das Lied endete in einem Rauschen, wie es die Vögel aus den Lüften kennen, die schwebend über den Himmel ziehen. Da sagte sie: >>Ich hab da mal eine etwas dumme Frage...<< und die Stimme antwortete ihr in einem sonderbaren klang, der aus weiter Ferne zu kommen schien und voller Wärme war : >> es gibt nur dumme Antworten<<. So nahm das kleine Mädchen all ihren Mut zusammen, füllte diesen mit allen Gedanken und fragte:>> Kann es sein, dass wir uns schon einmal öfter begegnet sind?<<. >> Alles ist möglich in diesem Universum...<< kam prompt die Antwort zurück. Das kleine Mädchen überlegte nicht lange und dachte sich, dass dies schon stimmen würde und wusste, dass das Wesen mit der wohl sonderbaren Stimme ihren Gedanken gehört hatte. >> Meinst du in diesem Leben oder in einem vergangenen...<< wurde sie gefragt und aus der tiefe der eigenen Erkenntniss heraus flossen die Worte nur so aus ihr heraus:>> In einem, nein, sogar mehreren.. wenn ich es mal so ausdrücken darf: Du kommst mir wahnsinnig vertraut vor...<< >> Dann suche mich dort, wo das Vertrauen das VER nicht mehr hat...<< und das Mädchen versank in einen Tiefen schlaf, der sie an Orte brachte, die sie bereits kannte und doch neu für sie zu sein schienen, denn es waren Orte aus anderen Zeiten. Wie ein Flüstern drangen die Worte zu ihr an die fernen Orte vor, langsam, leise rollten sie tief vibrierend in ihr Ohr:>> Ich kenne viele Seelen, die ich auf meinen Wegen getroffen habe...<<
Die Sonne war bereits am Ende der Wiese, die sich an der Flanke des Waldes neben dem Weg befand, in einem herrlichen Purpur hinter dem Horizont eingetaucht. In dem kleinen klaren Teich spiegelte sich inzwischen die schmale Sichel des neuen Mondes, gerahmt durch funkelnde Sterne, Auch wenn der Mantel der Nacht in seiner Kälte versuchte, sich auf das Land zu legen, so fror das kleine Mädchen nicht, denn der Bauch des Baumes schien sie zu wärmen und pulsierte in einem gleichmässigen Rhythmus, wie der Atem des Waldes. >> verrätst du mir etwas mehr? << fragte sie in die Höhe der Krone, die sie mit Ästen zu streicheln schien.
>> einst warst du eine Schwester,
ein Bruder warst Du auch.
Geliebte sind wir nie gewesen und doch ein Paar das warn wir auch.
Sind Meilen Wegs gegangen, getrennt für lange Zeit
doch hier und da da treffen sich die Seelen,
deren Namen keiner weiss.
Erst Drachen warn, die sich benannt,
dann Engel warn geschaffen.
Die dritten sind's , die Namenlos, denn die sind Schall und Rauch
Die Vierten dann,
aus Fleisch und Blut,
die wieder Namen tragen
nun sind wir hier in jüngster Zeit,

Die letzte Reise scheints für mich zu sein,
das weiss ich jetzt
und gehe dann zur Ruh
so wird es sein
nach langer Zeit
wir einander ham‘ gesehn...
und wenn du weisst, das Namenlos,
wir uns wieder werden sehn..<<

Die Worte schienen aus jedem Winkel des Waldes zu hallen und verwirklichten ihr Sein in einem Kanon, der bis in die untersten Wurzeln zu tönen. Der Frau lief eine Träne über die Wangen, eine silberne Spur mit sich bringend, welche den Wangenknochen liebkoste, um wie mit einem feinen Stift jede Kontur nachzuzeichnen. Sie hatte gefunden, wonach sie gesucht hatte, getrunken, wonach ihr dürstete und nun würde sie weitertragen. Sie drückte ihren Leib fest in den Körper, der sie wohlig aufgenommen hatte, Wärme spendete und eins mit ihr zu sein schien. Wieder vernahm sie das Rauchen der feinen Blätter, die miteinander tuschelten, strich sanft mit den Händen über die Spuren der Zeit. Als sie empor schaute, blickte sie noch einmal in die gnädigen, liebevollen Augen, welche so weise waren, wie die Zeit selber. Noch einmal strich er ihr vorsichtig über das Gesicht und sammelte die Träne ein, die seit jenem Tag der kostbarste Edelstein war, der je existiert. Er breitete die Schwingen aus und erhob sich majestätisch in die Lüfte, die ihn weit weg in eine andere Zeit- in einen anderen Raum bringen würden.

Die Sonne züngelte ihre ersten Lichter über die Dinge, die in der Welt waren, als sie mit dem Lächeln des Herzens einfach ihren Weg fortsetzte..



Ich, Sonnenfeuerschild, habe diese Parabel am 24.06.2004 nach einem langen Chat mit Rait-chetit und Sternensilberschild verfasst. Sie spiegelt das wieder, was dort besprochen wurde und ich meine, das es an der Zeit ist, sie hier zu veröffentlichen.

_________________
Ich bin im Nebel; wenn ich ihn verlasse werde ich sein. PS: Gott ist polygam und bisexeuell.

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