Die Schlacht der Bäume – Teil XI – Der Haselnuss
Liebe Leserinnen Liebe Leser
Der Frühling steht vor der Tür und wir alle warten auf wärmere Tage und das erwachen der Natur. Zu diesem Zeitpunkt öffnet der Haselstrauch seine Blüten, gleich nach den Weidenkätzchen. Ich freue mich jeden Frühling wenn die ersten zarten Blattspitzen sich der wärmenden Sonne entgegenstrecken. Seine Blüten und jungen Blätter wirken fiebersenkend und helfen beim Entschlacken. Der Sud muss gut abgekocht werden und ist für Allergiker natürlich nicht geeignet. Mir Persönlich hilft der Tee stets bei Sodbrennen.
Der Haselstrauch steht für die Wiedergeburt und die Zeugungskraft. Noch heute erzählen sich Menschen in meiner Heimat: Viele Nüsse, und du wirst ein Knabe auf die Welt bringen. In anderen Regionen sagt dasselbe aus: dass es viele uneheliche Kinder geben wird.
In der Schlacht der Bäume ist der Haselnussbaum der Schiedsrichter und Kundschafter. Als solcher erkenne ich in ihm auch den Beschützer den er in meinen Augen bis heute geblieben ist. Viele Höfe pflanzten oft einen Haselstrauch oder ganze Hecken als Schutz vor Geister und als Blitzableiter.
Er gehört zu den Pionierpflanzen, denn die Hasel gab es lange vor dem Menschen. Funde von Fossilien die den Haselblätter ähneln, beweisen seine frühe Existenz. So hatte dieser Baum zu allen Zeiten stets eine besondere Bedeutung. Für viele Volksgruppen wie die Germanen war er Heilig. Doch auch eine wichtige Nahrungsquelle in den raren Wintermonaten. Im Lied der Bäume die der Zaubersängers Gwydion gesungen hatte um die Bäume für die große Schlacht zu wecken heißt es:
Du Haselstrauch, geschickter Schiedsrichter...
Freund des Salms, Wirker von träumen.
Coll Cae - schmiede alle Ströme!
In wenigen Worten, sagt der Vers aus, wofür der Haselstrauch stand. An dieser Stelle ist es mir eine besondere Ehre, dass ich Euch ein weiters Gedicht vorstellen darf. Ich danke Lady Uschi dass ich meinen Text mit diesen treffenden Versen bereichen darf.
Geteilt im Entstehen, vereint im Tun
sammelt Wissen, sammelt Eindruck
lässt am Bache ruhn
Wächst Kern heran, heißt coll
hält geduldig Blätterwacht
bis des Wissens voll
Reife ist's die ziehen lässt,
die scheinbar sich verliert
doch nichts davon verloren geht
woanders neu gebiert
im Kreislauf einer andern Art
zeigt, wie Gesammeltes besteht
hadert nicht, gibt freien Lauf
nur die Freiheit weiss, wie Wissen lebt
Neu verteilt und angelegt
mit anderen vermengt
wird - was ein kluger Mann
wahre Weisheit nennt.
Nur befreites Wissen kann
zu Weisheit reifen, dann
wenn schon verloren ist geglaubt
das Haus der Erkenntnis ist gebaut
Lady Uschi
Nemeton Dwr Collen 28.6.04
Verschiedenen Sagen erzählen von dem Wissen und der Weisheit der Haselnuss. So auch die Erzählungen vom Salmo Salar dem Lachs der Weisen. Der Fisch gelangte zu dem alten Wissen wenn er seine Früchte verspeiste. Beim See Segais sollen die ins Wasser gefallenen Nüsse das Wasser Purpur gefärbt haben. Wer vom Lachs der Weisheit kostete trug diese ebenso weiter bis hin zu den Fianna. Hier die Weissagung des Haselstrauches.
Weissagung des verzauberten Haselstrauches
Viele Gläubige sagen,
der Mensch sei als Ebenbild Gottes geformt,
Wir aber sagen: Gott hat kein Ebenbild.
Der Geist des Vaters
hat der Seele jedoch Symbole eingeprägt.
Verzauberte Symbole seines innersten Wesens
hat der Schöpfer tief in den Menschen gelegt,
und aus diesem Samen sind nicht nur Seelen,
sondern alle höheren Ordnungen hervorgegangen.
In diesem Urgrund der Wesen
gibt es ein einzigartiges Zeichen
das formlos ist und von eigener Prägung.
In der leiblichen Welt gibt es andere Zeichen,
die mit den unbeschreiblichen Eigenschaften des Jenseits
die Symbole selbst weit übertreffen.
Als ich die Weissagung zum ersten mal las, dachte ich nur eines: Das ist es, was ich schon immer wusste und glaube. Welch weise Worte berühren mich hier. Lange überlegte ich was ich dazu schreiben soll. Ich kam zum Schluss, es bedarf keiner Worte. Sie sagen alles und beschreiben alles was ist. Ein jeder darf sein eigenes Bild in den Worten finden.
Es grüsst Euch Racousa
© Kursiver Text: Merlins Wiederkehr v. Douglas Monroe
Gedicht von Lady Uschi