Autor |
Nachricht |
Branwen
Gast
|
Verfasst am:
Fr 27 Okt, 2006 16:52 Bauen mit Wildholz |
|
Möbel aus Ästen und Jungholz
Ast- oder Jungholzöbel werden aus jungen Bäumen und Zweigen zusammengebaut und zwar so, daß die Art des Wuchses erhalten bleibt. Die Kunst des Erbauers liegt darin, die richtigen Hölzer zu wählen und sie zu schönen und funktionalen Möbeln zu kombinieren.
Das Bauen mit Ästen und Jungholz ist üblicherweise intuitiv, spontan und erfordert eine bestimmte Art von interaktivem Vorgehen. Gewöhnlich wird man kaum einem genauen Entwurf folgen, sondern muß „nur" einige interessante Äste verbinden. Der Erbauer sollte flexibel sein und bereit, während des Zusammenbaus immer wieder Änderungen vorzunehmen, da jedes hinzugefügte Element wieder neue Möglichkeiten erschließt.
Möbelstücke aus Ästen und Jungholz wirken oft wenig stabil, da man sich bei Ästen ein Material vorstellt, das beim Waldspaziergang unter den Schritten zerbricht. Doch das sind ja nur die trockenen, kleinen Aststücke, die schon angefangen haben zu modern und wieder zu Erde werden. Der Wildholzwerker dagegen versteht unter Ästen und Junghölzern kräftige Holzstücke, die frisch geschnitten und getrocknet sind. Obwohl sie den Anschein von Zerbrechlichkeit haben mögen, besitzen sie doch die Festigkeit von Bauholz.
Stühle aus Ästen und Jungholz muten ein bißchen wie Bleistiftzeichnungen von Bäumen an. Manche Kunsthandwerker benutzen krumme Stöcke, andere ziehen gerade vor. Einige schälen ihre Stöcke, andere lassen die Rinde dran. Manche nageln die Stöcke zusammen, andere setzen geleimte Zapfenverbindungen oder Dübel ein. Im allgemeinen aber verbinden sie alle Äste und Jungholz so, daß die Proportionen ihres natürlichen Wuchses widergespiegelt werden.
Bauen mit Ästen und Jungholz früher:
in vergangenen Zeiten wurden fast alle Wildholzmöbel aus Ästen und Jungholz gebaut, so daß heutige Anhänger dieser Bauweise sich von einer großen Anzahl historischer Vorbilder inspirieren lassen können. Es sind ausgezeichnete Sammlungen erhalten, photographiert und dokumentiert, ganz besonders in den Adirondack Mountains im Norden des Staates New York, wo der Bau von Wildholzmöbeln eine Reaktion auf das Leben in diesem entlegenen Gebiet war.
Beschreibung: |
|
Dateigröße: |
37.84 KB |
Angeschaut: |
2421 mal |
|
|
|
|
|
Branwen
Gast
|
Verfasst am:
Fr 27 Okt, 2006 17:00 (Kein Titel) |
|
Möbel aus Stammholz
Um Möbel aus Stammholz herzustellen, werden dickere Äste oder Teile eines Baumstammes als tragende Elemente eingesetzt. In Aussehen und Gewicht sind solche Möbelstücke entsprechend kräftig. Sie können auch einige natürliche Kurven und Rundungen aufweisen, werden aber im Gegensatz zu Möbelstücken aus Ast- oder Jungholz meist nach verhältnismäßig genauen Entwürfen konstruiert.
Als Material ist in den Adirondacks Zedernholz gebräuchlich, im Westen sind es Hölzer aus Pinie, Espe und Wacholder. Um die recht ausladenden Möbel auch bequem bauen zu können, sollte die Werkstatt einigermaßen groß sein.
Die Stämme werden üblicherweise geschält, um Insektenbefall so gut wie möglich auszuschließen.
Möbel aus Stammholz haben eher mit dem Zimmermannshandwerk zu tun als mit der Kunst des Stuhlbaus. Sehr oft werden diese Stücke fest in ein Haus eingebaut. Die ausladende Größe, das Gewicht und die natürliche Form der Bauteile schränken die Möglichkeiten für lyrische, lebendige Arbeit ein. Diesen Möbeln haftet vielmehr ein Hauch von Ewigkeit an, sie vermitteln einen sehr dauerhaften und unbeweglichen Eindruck.
Neben Möbeln lassen sich aus Stammholz auch Gartenhäuschen, Pergolen, Lauben oder andere Außenobjekte bauen. Die traditionellen Wildholz-Konstruktionen übten, historisch gesehen, einen starken Einfluß auf die Wildholzbauer aus, die mit Stammholz arbeiten. Rustikale Bauobjekte aus Stammholz sind auch in den amerikanischen Nationalparks vorherrschend. Yellowstone Lodge oder das Berghotel auf Mt. Hood sind augenfällige Beispiele dafür. So manches Werk aus Stammholz sieht aus wie ein überdimensioniertes Objekt aus Ästen oder Jungholz. Zuweilen werden auch Wurzeln oder anderes knolliges Holz mitverarbeitet, wodurch Kurven und Rundungen in die sonst geradlinigen Formen gelangen.
Bauen mit Stammholz früher:
Dekorative Bauten im Freien aus Stammholz waren die logische Fortsetzung der Blockhäuser, die ebenso aus Baumstämmen hergestellt waren wie alles andere, das stabil sein mußte. Die Holzbauten im New Yorker Central Park veranlagten reiche Stadbewohner dazu, auf diese Art auch ihre Ferienhütten zu bauen.
Beschreibung: |
|
Dateigröße: |
39.82 KB |
Angeschaut: |
2420 mal |
|
|
|
|
|
Branwen
Gast
|
Verfasst am:
Fr 27 Okt, 2006 17:06 (Kein Titel) |
|
Möbel aus Bugholz
Bugholz-Möbel werden hergestellt, indem lange, gerade Ruten oder Reiser von einem Baum um einen Rahmen gebogen und angenagelt werden. Gewöhnlich werden Konstruktionen aus Bugholz vor dem Bau sorgfältig geplant, und üblicherweise entspricht das fertige Möbelstück dann auch dem Entwurf. Bei der Herstellung von Möbeln aus gebogenen Weidenruten arbeitet oftmals die gesamte Familie mit, denn für jedes Mitglied gibt es dabei Passendes zu tun.
Möbel aus gebogenen Weidenruten, wie sie besonders im Süden der USA hergestellt werden, sind weit verbreitet. Überall im Süden gibt es Familien, die solche Möbel nach Vorlagen bauen, die seit Generationen weitergereicht werden. Die Amish im Staat New York, in Ohio und in Indiana haben sogar eine eigene Technik entwickelt, Möbel aus Bugholz herzustellen, indem sie bei ihren Objekten Wildholzruten mit zugesägtem Bauholz kombinieren. Bugholzmöbel werden in den USA überall dort gebaut, wo schnellwachsendes, biegsames Holz wie Weide, Erle oder Cottonwood vorkommt.
Bauen mit Bugholz früher:
Weil gut biegsame Weidenruten fast überall wachsen und es verhältnismäßig einfach ist, einen klassischen Sessel aus gebogenem Holz zu konstruieren, dürften Bugholz-Möbel wahrscheinlich die am häufigsten gebauten Möbel aus Wildholz sein. Es ist nicht so klar, woher die Formgebung stammt, vielleicht von den Choctaw-Indianern oder von den Zigeunern, vielleicht auch aus Afrika.
Beschreibung: |
|
Dateigröße: |
66.6 KB |
Angeschaut: |
2419 mal |
|
|
|
|
|
Branwen
Gast
|
Verfasst am:
Fr 27 Okt, 2006 17:18 (Kein Titel) |
|
Möbel aus Wurzel- und Knollenholz
Auch die nahe oder in der Erde befindlichen Teile der Bäume - Stümpfe, Knollen und Wurzeln - können zum Bau von Möbeln benutzt werden.
Der Bau von Wildholzmöbeln aus Baumwurzeln ist eine besondere Herausforderung, denn dabei ist nicht nur maulwurfartiges Sammeln und gründliches Säubern nötig, sondern es bedarf auch beträchtlicher ästhetischer und handwerklicher Fähigkeiten, um die unförmigen Wurzeln in ein schön proportioniertes Möbelstück zu verwandeln.
Ein gelungenes Stück ist dann aber auch ein faszinierendes Denkmal für alles, was in der Erde wächst. Knollen, diese beulenähnlichen Verdickungen, die manchmal an Baumstämmen und Ästen zu sehen sind, stellen natürliche Auswüchse dar, mit denen ein Baum sich selbst vor Infektionen schützt oder von Insekten verursachte Verletzungen heilt. Wenn man sie aus dem Baum schneidet, ist ihre wundervoll gewirbelte Maserung sichtbar, die für Furniere besonders geschätzt wird.
Sehr große Knollen werden manchmal gespalten und die gemaserte Oberfläche poliert, um sie als Tischplatte zu verwenden. Knollige Stämme oder Äste können auch gut als Schmuckelement eingesetzt werden. Für den einfallsreichen Holzhandwerker gleichen die kugelförmigen Knollen an Bäumen seltenen Perlen, die zum beliebten Blickfang für ausladende Möbel-Kreationen werden können.
Beschreibung: |
|
Dateigröße: |
73.17 KB |
Angeschaut: |
2418 mal |
|
|
|
|
|
Branwen
Gast
|
Verfasst am:
Fr 27 Okt, 2006 17:32 (Kein Titel) |
|
Mischformen bei Wildholzmöbeln
Neben den oben beschriebenen Bauweisen gibt es eine ganze Reihe von Mischformen:
Bei gewobenen und geflochtenen Wildholzmöbeln wird die Bugholz-Technik mit der Korbflechtkunst kombiniert. Dünne Zweige oder Schößlinge werden locker bis fest zu einer stabilen Konstruktion gewoben.
Auch die Maserungen im Holz lassen sich als natürliche Vorgabe benutzen, indem die Hölzer längs der Maserung gespalten werden. Im Grunde sind Möbel aus gemasertem Spaltholz nur eine Abwandlung der ursprünglich ländlichen Bauweise, bei der das Möbelholz aus dicken Stämmen geschlagen, und das frische Holz in runde Pfosten und Sprossen geschnitten wird. Die Möbelteile werden also so geformt, wie sie sich gemäß der Maserung im Stamm spalten.
Bemalte und gefärbte Hölzer:
Wildholzmöbel müssen nicht unbedingt ihre natürliche Oberfläche behalten. Durch Farben und Beizen können völlig andere, oft verblüffende visuelle Eindrücke geschaffen werden. Einige Wildholzbauer benutzen gedämpfte Farbtöne, um bei einem Möbelstück ein „antikes" Erscheinungsbild hervorzurufen, andere wiederum verwenden kräftige Farbtöne, um ein gefälliges, modernes Aussehen zu erzeugen.
Treibholz:
Dies ist ein naheliegendes Material für Möbelbauer, die in der Nähe des Meeres, eines Sees oder Flusses leben. Bei Treibholz haben die natürlichen Vorgänge von Zerfall und Verwitterung die Holzoberfläche mitgestaltet. Wenn man Holz lange genug in einer feuchten Umgebung läßt, verliert sogar gehobeltes Bauholz seine spitzen Kanten und kehrt wieder zu seiner ursprünglichen Gestalt zurück. Treibholz-Fundstücke bergen zusätzlich das Geheimnis eines früheren Lebens in sich: vielleicht waren sie Teil eines gesunkenen Schiffes, vielleicht auch nur die unterste Treppenstufe, die zu einer Hütte am Strand führte.
Materialmix:
Materialien wie Metall, Stein, altes Werkzeug und organische Gebilde wie z.B. Geweihe oder Hörner werden zuweilen auch in Möbelstücke aus Wildholz eingebaut. Materialmix war z.B. charakteristisch für die Wildholzmöbel im „Ranch-Stil" von Thomas Molesworth. Er baute Eisen, Leder, Indianerdecken, Seil, Hörner, Geweihe, Knochen, Hufe oder Häute, ja sogar Tierköpfe in seine Kreationen ein.
Einmal benutzte er einen Fischkorb als zentrales Element eines Zeitungsständers, den er für das Haus von Präsident Dwight D. Eisenhower, einem begeisterten Fliegenfischer, entwarf.
Naturgewachsene Wildholzmöbel
Wenn wir das Bauen mit Wildholz als Synthese aus den Vorstellungen eines Kunsthandwerkers und den Launen der Natur betrachten, dann hat sicherlich John Krubsack aus Embarrass in Wisconsin den Vogel abgeschossen! Er ließ über 11 Jahre hinweg einen Stuhl aus lebenden Bäumen wachsen! John Krubsack war ein Bankier und Farmer, der sich mit der Kunst des Veredeins und Propfens befaßte und 1908 beschloß, seine Fähigkeiten mit einem außergewöhnlichen Projekt unter Beweis zu stellen. Also pflanzte er 28 Holunderbäumchen nach einem sorgfältig geplanten Muster.
Nach einigen Jahren begann er, die Wuchsrichtung der Schößlinge mit Hilfe eines Spaliers zu lenken, und schließlich propfte er die einzelnen Bäume an bestimmten Stellen zusammen, um daraus Armlehnen, Sitz und Lehne eines Stuhles zu formen. Nach 10 Jahren schnitt er alle Bäume ab, außer den Bäumen, die die Beine formten, die ließ er noch ein Jahr lang weiter wachsen. Unter dem Namen „Der gewachsene Stuhl" wurde Krubsacks Schöpfung in den Zwanziger Jahren zu einer Attraktion und mehrmals landesweit ausgestellt.
Beschreibung: |
|
Dateigröße: |
76.96 KB |
Angeschaut: |
2417 mal |
|
|
|
|
|
|
3303 Angriffe abgewehrt
Copyrighthinweis:
Diese Seiten dürfen nicht, auch nicht auszugsweise, kopiert
werden. Zuwiderhandlungen werden mit rechtlichen Schritten verfolgt.
© Copyright 2004-2010 Avalonorden des Roten Drachen e.V.
Powered by Orion based on phpBB
© 2001, 2002 phpBB Group
CBACK Orion Style based on FI Theme
Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
|