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 Skandinavische Vor- und Frühgeschichte Teil Eins

Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen Lerninsel des Ordens Foren-Übersicht » Hain der Birke - Hain für unsere Besucher » Öffentliche Diskussionen &sid=7ffff4b3d81c0e81f6a0d4ebb67af3af » Nordisches
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JeskoJakob
Das Licht des Nordens
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BeitragVerfasst am: Mo 27 Dez, 2004 15:24    Skandinavische Vor- und Frühgeschichte Teil Eins Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Hohe Damen und Herren,
ich erlaube mir, die Geschichte der Germanen an dieser Stelle in zwei Richtungen zu trennen: kontinental und skandinavisch. Dies ist meines Erachtens nötig, da die kulturelle Entwicklung der germanischen Stämme tasächlich unterschiedlich verlaufen ist und somit Auswirkungen auf Religion hat. Im Gegensatz zu Skandinavien hat z.B. der christliche Einfluss auf dem Kontinent weitaus früher stattgefunden und seine Spuren deutlicher hinterlassen.

Ich würde mich freuen, wenn ich etwas fundiert-geschichtliches hinterlassen würde und später dann mit diesem Hintergrund die Diskussionen angeheizt werden würden.

Nun denn,
ich erlaube mir einen Auszug meiner Diplomarbeit zu posten:

Freyja med deres,
Jesko

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Ich bin im Nebel; wenn ich ihn verlasse werde ich sein. PS: Gott ist polygam und bisexeuell.

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JeskoJakob
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BeitragVerfasst am: Mo 27 Dez, 2004 15:24    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Einführende Übersicht

Die letzte Eiszeit begann etwa vor 100.000 Jahren und dauerte in etwa 90.000 Jahre an. Um diese Zeit kamen die ersten Menschen aus Afrika in den europäischen Raum. Doch bisher ungeklärt ist, wann die ersten Einwanderungen nach Skandinavien statt fanden, da vor etwa 30.000 Jahren die durchschnittliche Eisdecke über Nordeuropa 3.000 m betrug. Diese Eismassen könnten alle Spuren beseitigt haben, die mit einer Einwanderung zwischen 90 und 30 tausend Jahren in den milderen Perioden stattgefunden haben könnten. Für mögliche Einwanderungen sprechen die verschiedenen, über 50 tausend Jahre alten Funde von Tierresten, die durchaus als Jagdbeute angesehen werden könnten. Die ältesten Knochenfunde sind aus einer Höhle in Tysfjord, die von Eisbären, Wölfen und Vögeln stammen. In Oppland wurden mehrere Stoßzähne von Mammuts gefunden.
Nachdem die Temperaturen anstiegen, begannen die Gletschermassen zu schmelzen und die vorher weitgestreckte Tundra des europäischen Kontinents verwandelte sich in Waldlandschaften. Das führte dazu, dass Mammut, Wollnashorn und andere eiszeitliche Tiere ausstarben. Zur selben Zeit begannen Rentiere ihre Wanderungen und der Cro-Magnong-Mensch folgte ihnen zur Jagd bis in den Norden zu den Gletscherrandgebieten.

Vor etwa 14.000 Jahren tauchten dann weitere Teile der norwegischen Landmassen aus den schmelzenden Eismassen auf. Zwischen England und Dänemark existierte noch ein Festland und die sogenannte Vikingbank ( Abb. ) war eine Insel der Nordsee in Höhe der heutigen Shetlands. Ein Kanal zwischen Südnorwegen und dem Nordsee-Festland verband die langsam entstehende Ostsee mit der nördlichen Nordsee, wobei die Vikingbank in dessen Mündung lag. Es ist am wahrscheinlichsten, dass die nun folgende Besiedlung der norwegischen Küstenregionen vom Nordsee-Festland und der Vikingbank aus geschah, da die Regionen östlich noch zu großen Teilen von Gletschermassen bedeckt waren. Diese ersten Jägervölker müssen entweder mit einfachen Booten aus Tierhäuten oder ausgehöhlten Baumstämmen den Kanal überquert haben, oder auch über das Eis der kalten Winterzeiten gewandert sein. Bei Ahrensburg (Norddeutschland) wurden Zeltplätze und Feuerstellen dieser Epoche gefunden, die eine Vorstellung ermöglichen, wie diese Jägervölker gelebt haben müssen. Durch die leichten Tierhautboote und Zelte waren diese Völker im Stande, dem Wild zu folgen sowie Fische und andere Meerestiere zu fangen.
Es ist wahrscheinlich das große Nahrungsangebot gewesen, das diese Menschen in den Norden wandern ließ.

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JeskoJakob
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BeitragVerfasst am: Mo 27 Dez, 2004 15:25    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ältere Steinzeit
Die ältesten Spuren, die von Menschen in Norwegen gefunden wurden, stammen aus Blomvåg vor der heutigen Stadt Bergen, wo Knochenreste von Wal, Seehund, Ren, Seevögeln und Muscheln gefunden wurden. Diese Überreste waren so platziert, dass sie Überreste von Mahlzeiten darstellen und Untersuchungen von dort ebenfalls gefundenen Flintgegenständen beweisen, dass es sich um einen Fangplatz von ca. 10.400 v.Chr. handelt. Von hier aus scheinen die Menschen der Blomvåg-Kultur entlang der Küstenstreifen nach Süden und Norden gewandert zu sein. Dies lässt sich aus den unterschiedlichen Funden von Flint-Pfeilspitzen und Flint-Schneidewerkzeugen schließen. Um 9.300 v.Chr. lagerten Menschen in Magerøya (Finnmark), und etwa um 9.000 v.Chr. in Rennesøy sowie Karmøy.

Ab etwa 8.000 v.Chr. begannen sich die Gletschermassen endgültig und schnell zurück zu ziehen und von da ab finden sich viele Wohnplätze entlang der gesamten Küstenregionen. Um 7.000 v.Chr. öffnete sich ein neuer Einwanderungsweg entlang der Westküste Schwedens. Einer der frühen Wohnplätze, welche die Wanderbewegung entlang des Oslofjords belegen, ist in Fosna bei Kristiansund archäologisch erfasst worden. Die sogenannte Fosnakultur breitete sich weiter entlang der Küstenregion aus, was durch den Wohnplatz in Høgnippen vor Sarpsborg belegt ist.

Die Wanderungen entlang der Westküste Norwegens und Einwanderungen über Nordschweden belegen die Funde in der Region im nördlichen Trønderlag /Finnmark bei Alta. Der Wohnplatz am Kosmafelsen gab der Kosmakultur, die auch die ältesten Steinritzungen hinterließ, ihren Namen.
Beide Kulturen benutzten die selben Waffen und Gerätschaften des selben Typs, doch unterschieden sie sich im Material der Herstellung. Die südliche Fosnakultur benutzte fast ausschließlich Flintstein (Feuerstein) und die nördliche Kosmakultur Quarz und Quarzid.
Zwischen 7.000 und 6.000 v.Chr. waren die Temperaturen in Skandinavien in etwa wie heute, wodurch das Land von Birken-, Haselnuß- und Fichtenwald bedeckt war. Die meisten Volksgruppen wohnten in Zelten und einfachen Hütten, doch einige bezogen auch Höhlen oder Felsvorsprünge der höher gelegenen Bergzüge. Die ältesten Spuren dieser Felsbehausungen sind in etwa 6.000 v.Chr. zu datieren und Steinritzungen zeugen von der Jagd nach Rentier und Lachsmakrelen. Zu dieser Zeit begann eine Wärmeperiode, die etwa 3.000 Jahre anhielt und wärmer und feuchter war, als heutzutage. Es wuchsen weite Laubwälder mit Birke, Ulme, Linde, Eiche, Esche und Buche, Haselnuss, wobei sich Fichten-, Kiefer und Birkenwälder in den nördlichen Regionen durchsetzten. Aus dem Süden wanderten Hirsch, Elch, Rotwild, Wildschwein, Bieber, Marder, Bär, Wolf, Auerhahn und Eule nach Skandinavien, wodurch die Menschen ihre Fangmethoden und Geräte ändern mussten.

Die Fosnakultur wurde durch die Nøstvetkultur abgelöst, die ihre Spuren deutlich an einem Wohnplatz südlich des heutigen Oslo in Nøstvet hinterlassen hat. Diese kennzeichnet sich durch langestreckte, ovale Steinäxte aus, die aus örtlichen vulkanischen Gesteinsarten gefertigt waren.
Eine Jagdgemeinschaft bestand aus einer Gruppe von etwa 25 Personen, die sich in etwa drei bis fünf Kernfamilien unterteilte. Im Sommer teilte sich die Gruppe auf und wanderte in Kleingruppen ins Landesinnere um zu jagen, fischen und Beeren zu sammeln. Im Winter trafen sich diese Gruppen dann wieder am Wohnplatz an der Küste und lebten von Fischfang, Wal- und Robbenjagd, Küstenvögeln und Meeresfrüchten. Die Männer waren hauptsächlich für die Jagd verantwortlich, während die Frauen und Kinder in der Nähe des Wohnplatzes blieben und die Nahrung der Umgebung sammelten. Wissenschaftliche Untersuchungen von Skelettfunden Südskandinaviens zeigen, dass die Jägerkulturen gesünder und nahrhafter gelebt haben, als die später folgenden Bauernkulturen. Im Gegensatz zum kontinentalen Europa mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 35 bis 40 Jahren, war die Lebenspanne der Skandinavischen Jäger und Sammler mit 40 bis 60 Jahren relativ hoch. Doch die meisten Frauen starben bereits mit etwa 20 Jahren durch die Folgen von Geburten. Überlebten sie die Geburten ihrer Kinder, so konnten Frauen durchaus auch das Alter der Männer erreichen. Einige Male im Jahr trafen sich mehrere Gruppen an speziellen Orten, um Waren zu tauschen sowie Erfahrungen auszutauschen und die Jüngeren fanden einander, um neue Familien zu gründen. Bei diesen Zusammenkünften war es für einzelne Gruppen wichtig, sich hervorzuheben; religiöse Rituale wurden gemeinsam abgehalten. Wie umfangreich diese Naturreligionen gewesen sein müssen, lassen die Felsritzungen dieser Zeit erahnen.

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BeitragVerfasst am: Mo 27 Dez, 2004 15:26    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Jüngere Steinzeit
Etwa 5.000 Jahre nachdem die Völker des Mittleren Ostens bereits Feldwirtschaft betrieben und Haustiere hielten, waren die nordeuropäischen Bewohner noch immer Jäger und Sammler. Der Ackerbau breitete sich sehr langsam aus und verbreitete sich erst entlang der Donau, Rhein, Elbe und Oder. Die bisher ältesten, etwa 4.000 Jahre v.Chr. datierten Spuren von Landwirtschaft in Norwegen finden sich in Östfold, Süd-Norwegen. Auf sonnenreichen Abhängen mit trockenem Sandboden wurden einige schmalhälsig geschliffene Äxte und eine spezieller Typ Tongefäß ausgegraben, die auf eine neue Lebensart schließen lassen. Diese Funde werden der Traktbegerkultur (Trichterbecherkultur) zugeschrieben.
Man vermutet, dass die Kunde des Ackerbaus und der Viehzucht langsam von Gruppe zu Gruppe übernommen wurde. Der wohl wahrscheinlichste Weg ist über die Westküste Schwedens bis in den Oslofjord und dann weiter entlang der Küste bis nach Östfold. Dieses Wissen kann aber auch durch direkten Kontakt über das Kattegat und Einwanderung durch dänische Gruppen erfolgt sein. Verschiedene Funde beidseitig des Oslofjords zeigen, dass sich die Bauernkultur langsam festigte. Sowohl in Skjeberg wie auch in Hurum wurden Megalithgräber errichtet. Diese Steinsetzungen waren unter den ersten Bauernkulturen des Nordens und Westens sehr verbreitet .
Die Einführung des Ackerbaus führte zu grundlegenden Änderungen der Lebensgewohnheiten. Für die frühen Ackerbauern war die Domestizierung und Haltung von Haustieren die wichtigste Aufgabe, doch durch Brandrodung schufen sie sich kleine Felder und pflanzten in der Asche die Samen wilder Kornarten wie Roggen, Hafer und Gerste. Durch den Feldanbau mußten die Familien seßhaft werden und dauerhafte Wohnstätten schaffen. Da die Ackerbauern nun an ein bestimmtes Gebiet gebunden waren und für sich beanspruchten, kam es zu Auseinandersetzungen mit den nicht sesshaften Jäger- und Sammlergruppen, die sich als Samen bis heute in Skandinavien erhalten haben.
Obwohl durch den Ackerbau das Nahrungsangebot bereichert wurde, und die Bevölkerungszahlen stiegen, sind Jagd, Fischfang und Sammeln wilder Pflanzen in Skandinavien nie aufgegeben worden. Auch die Bekleidung änderte sich von Leder- und Fellkleidung hin zu leichteren Wollstoffsachen, denn die Methode des Wollspinnens und Webens entwickelten sich.

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BeitragVerfasst am: Mo 27 Dez, 2004 15:27    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die Samen
Am Fuße des Komsa-Gebirges, den der Alta-Kautokeino-Fluß durchquert, bevor er ins Nordmeer fließt, haben Archäologen die Spuren eines Volkes entdeckt, das sich vor 10 - 12.000 Jahren hier ansiedelte. Archäologen und Ethnologen nehmen an, daß die heutigen Samen Nachkommen dieses Volkes, der Urbevölkerung, sind.Ihre wichtigste Beute war das Rentier, nebenbei war im Sommer der Fischfang sehr beliebt. Der Umstand, dass die Rentiere im Sommer wegen ihrer verdörrten Nahrung in die nördlichen Berggegenden zogen, entwickelte bei den Samen das Nomadentum.
Die Samen lebten in einer Siida, in einer Gemeinschaft aus 20-30 Personen, die aus mehreren Familien bestand. Die Siida lebte den Großteil des Jahres in Zelten, den sogenannten Lomma. Feste Häuser, die gamme, dienten nur als Winterquartier und für die Rast im Frühjahr und im Herbst. Der Gemeinschaft war ein Rat übergeordnet, der Norraz, in dem jeweils ein Familienmitglied vertreten war. Hier wurden gemeinsam Probleme beraten.
Die norwegischen Samen kann man in drei Gruppen gliedern. Die größte darunter war die der See-Samen, die an der Küste lebte und sich von Fischfang und Ackerbau ernährte. Auch die Fluss-Samen, die an den Wasserläufen im Inneren der Finnmark beheimatet waren, haben sich erst nach der Wikingerzeit auf Ackerbau und Viehwirtschaft verlegt, während sich die zwischen Varanger und Femunden angesiedelten Berg-Samen von der althergebrachten Rentierzucht ernährten.

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BeitragVerfasst am: Mo 27 Dez, 2004 15:27    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Bronzezeit
Die Bronze taucht etwa 1.800 v.Chr. in Skandinavien auf und hat einen großen Einfluß auf Geräte und Gegenstände und Waffen. Obwohl Metalle wie Bronze oder Zinn zu dieser Zeit nicht in Norwegen gewonnen wurden, sondern aus Mitteleuropa stammten, sind viele der Gußformen aus Speckstein hergestellt, der im südnorwegischen Gebirge abgebaut wurde. Daß der Handel eine wichtige Bedeutung im bronzezeitlichen Skandinavien bekam, ist auf die reichlichen Überschüsse der Landwirtschaft, der Gewinnung qualitativ hochwertiger Pelze und Leder zurück zu führen. Durch die Nutzung des Pferdes und der Einführung des Kratzpfluges wurden sowohl Feldwirtschaft als auch Jagderfolge effektiver. Die Bauern tauschten Überschüsse ihrer Ernten auf großen Märkten gegen Geräte oder Gegenstände ein, die wiederum zur effektiveren Landwirtschaft und Lebensqualität beitrugen. Der Handel mit Kontinental-Europa begann zu florieren, sowohl auf dem langen Landweg und dem kürzeren Seeweg, denn der Bootsbau wurde hochwertiger und hochseetauglich. Davon zeugen die vielen Felszeichnungen der Zeit, wie sie in ganz Skandinavien zu finden sind.
Obwohl die Bronze dieser Zeit den Namen gibt, sind andere Gegenstände dieser Zeit charakteristisch: Sehr hochwertig gearbeitete Flintsteindolche, Schmuck aus Bernstein und wertvolle Goldarbeiten. Da diese Statussymbole für die meiste Bevölkerung nicht erschwinglich war, stellten Materialien wie Stein, Speckstein, Ton, Knochen und Holz weiterhin die meisten Anteile der Gegenstände.
Durch leichteren Zugang an Nahrungsmittel und mit der Zunahme der Bevölkerung, entwickeln nehmen die Sozialstrukturen zu und auch der religiöse Aspekt der Volksgruppen wächst. Die zuvor einfachen Behausungen werden komplexer und nehmen mit der Verfeinerung der Verarbeitung von Materialien an Qualität und Größe zu. Die bronzezeitlichen Langhäuser hatten durchschnittlich eine Länge von 10 - 12m eine Breite von 4 - 5m und eine Giebelhöhe von etwa 4 m. Zum Schutz vor den strengen Wintern werden zum Teil Wände reicher Höfe doppelwandig ausgeführt und der Zwischenraum, zur zusätzlichen Isolation, mit getrocknetem Seetang gefüllt, da dieser, auf Grund des hohen Salzgehaltes, nicht verrottet. Diese Bauentwicklung war notwendig, da die durchschnittlichen Temperaturen ab etwa 1.000 v.Chr. sinken und die klimatischen Bedingungen mit sich bringen, wie sie in etwa heute herrschen. In den Gebirgen sank die Baumgrenze, in den Küstenregionen um Troms und Finnmark starb der Wald aus und die Tundra breitete sich aus. Auch die Vegetation änderte sich zusehens: Die großen Laubwälder wurden durch Nadelwälder abgelöst; nur Birke, Eiche und Buche konnten sich weiterhin als Laubbäume durchsetzen. Die Häuser wuchsen in ihrer Göße, da das Vieh nun vor der Witterung geschützt werden und ein Futtervorrat angelegt werden mußte. Zur Bevorratung entstand ein für Skandinavien neuer Gebäudetypen: Scheune und Stabbur (Vorratshaus).

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BeitragVerfasst am: Mo 27 Dez, 2004 15:27    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Wie umfangreich die Sozialstrukturen und die religiösen Vorstellungen der Bronzezeit in Skandinavien sind, stellen neben den Felszeichnungen dieser Zeit die Grabfunde sehr gut dar. Die auf Felsen dargestellten Zeremonien, Symbole und Rituale geben uns einen Eindruck, wie die fruchtbare Kraft zwischen Tieren, Acker und Menschen verehrt wurde. Häufig sind diese Zeichnungen mit einer sehr stark erotischen Prägung dargestellt. Der wohl bekannteste Grabfund der skandinavischen Bronzezeit ist etwa 3.000 Jahre alt und in Egtved, Jylland (Dänemark) archäologisch erfasst. Es handelt sich hierbei um das Kistengrab einer Frau, die in einem bauchfreien Trikot- Hemd aus gewebter Wolle und einem Rock aus Wollschnüren beigesetzt wurde. Sie hatte aufwendigen Schmuck aus Bronze bei sich und neben einem Rindenbehälter, der ein alkoholisches Gebräu enthielt, wurden in einem weiteren Behälter die angebrannten Knochen eines etwa neun Jahre alten Kindes gefunden; offenbar ein Menschenopfer.
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