Tyrannenlied

Sir Beorn

Tyrannenlied

Mögen sie lange leben
die den Tod so vieler verschulden
mögen sie lange Leben
die den Hunger verursachen,das Elend, die Not.
Mögen sie lange leben und zahllose Kinder haben
und viele Schatten, die ihre Nächte lang machen
und sich verbergen hinter den Spiegeln
hinter den ruhig dahinfließenden Strömen
den undurchsichtigen und wortkargen Ecken im Flur
den dunklen und weiten Augen der Diener

Mögen sie lange leben
in blendender Gesundheit und immer
ein wenig im Unklaren über
den Inhalt der schweigsamen Winkel
ein wenig in Sorge über
die Bedeutung der kurzen Blicke
ein wenig beunruhigt über
die kühle Dunkelheit unter dem Bett
und die bedrohliche Schwärze
im Innersten ihrer Truhen und Schränke.
Mögen sie lange leben, sehr lange
und stetig in Ungewißheit über
die Herzen ihrer Kinder

Mögen sie lange leben
und endlich doch nicht in Frieden sterben
und keine Seele finden , die eine Handvoll Erde
auf sie wirft.
Mögen sie lange tot sein, namenlos lange
bis endlich nichts mehr übrigbleibt
als kein Vergessen
und kein Erbarmen
und keine Entschuldigung.
Aber ein anderes Land und
-als schlimmste unter den Strafen-
die ungeheure Subversion
der Freiheit.

(Und wieder Urs M.Fichtner, aus den Notizen vor Tagesanbruch, Sergio Vessely& Urs M.Fichtner)

Dieses Buch wird anscheinend nicht mehr verlegt, schade.
(übrigens: Namensähnlichkeiten sind reiner Zufall oder besser gesagt, mein Nick ist auch in gewisser Weise eine Homage an diesen Autor)

Sir Thomas Marc

danke urs, ich kenne sie... die wesen, die du hier beschreibst...

Sir Peter

und ich habe sie gesehen, in diesen tagen, sie dachten, ihre vasallen wären ihr schutz, nun, ein paar von ihnen sind im selbstgeschaffenen feuer vergangen...

Peter