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 Märchen: Hänsel und Gretel

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Lady Morgenstern*
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BeitragVerfasst am: Sa 02 Jan, 2010 17:57    Märchen: Hänsel und Gretel Antworten mit ZitatNach oben

Hänsel und Gretel
Die Geschichte von Hänsel und Gretel ist wohl eines der bekanntestes Volksmärchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm.
http://www.haenselundgretel.net/
http://www.trinityes.org/NewSite/dunaway/hanselgretel/hanselandgretel.htm
Zusammenfassung:
Es war einmal ein armer Holzhändler mit seiner Frau, die hatten zwei Kinder.
Doch sie waren so arm, das sie die Kinder nicht mehr ernähren konnten. Während sich der Vater großen Sorgen machte, fand die Mutter es eine gute Lösung die Kinder im Wald auszusetzten. So wurde es dann auch getan und die Kinder wurden eines Tages im Wald zurück gelassen.
Auf ihrem Weg kamen sie an einem Haus vorbei, das ganz von Lebkuchen war. In ihrer Not aßen sie vom Lebkuchen und wurden dabei von der Besitzerin des Hauses, einer Hexe überrascht.
Die Hexe nahm die beiden Kinder zu sich. Dann sperrte Hänsel in einen Käfig um ihn zu mästen und zu essen und lies Gretel für sich arbeiten.
Eines Tage hatte Gretel den Mut der Verzweiflung gepackt und als sie den Ofen anheizen musste in dem sie selbst braten sollte, stieß die Hexe ins Feuer hinein.
Sie befreite Hänsel und beide nahmen sie Perlen und Edelsteine welche sie im Haus der Hexe fanden an sich und liefen durch den Wald nach Hause.
Mit Hilfe einer weißen Ente überquerten sie einen weiten Fluss.
Ihre Mutter war inzwischen gestorben, aber mit ihrem Vater lebten sie durch den Schatz der Hexe gut versorgt, glücklich und zufrieden.

Engelbert Humperdinck entwarf aus diesem Märchenstoff eine erfolgreiche Oper, die 1893 in Weimar uraufgeführt wurde
Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald.
Es war so finster und auch so bitterkalt.
Sie kamen an ein Häuschen von Pfefferkuchen fein.
Wer mag der Herr wohl von diesem Häuschen sein?

Hänsel war hungrig, stibitzt ein Stück vom Dach.
Und auch die Gretel macht es dem Bruder nach.
Es schmeckte gar so lecker, sie aßen immer mehr.
Plötzlich da knackt es und sie erschraken sehr.

Huhu, da schaut eine alte Hexe raus.
Sie lockt die Kinder ins Pfefferkuchenhaus.
Sie stellte sich gar freundlich, o Hänsel, welche Not,
sie will dich braten, im Ofen braun wie Brot.

Du alte Hexe, du bist ein böses Weib.
Frißt kleine Kinder nur so zum Zeitvertreib.
Wir stellen dir ne Falle dann ist’s mit dir vorbei.
Das ist die Strafe für Kinderbraterei.

Doch als die Hexe zum Ofen schaut hinein,
ward sie gestoßen von unserm Gretelein.
Die Hexe musste braten, die Kinder geh'n nach Haus'.
Nun ist das Märchen von Hans und Gretel aus.

Die Geschichte wurde mehrfach verfilmt und auch von modernen Erzählern, wie z.B. von Michel Ende als Vorlage genutzt oder von Otto Waalkes in Parodien verwendet http://www.youtube.com/watch?v=8lZ7Rlf152g

Warum ist dieses Märchen so beliebt? Worin liegt sein verborgender Reiz?
Die Thematik ist ja eigentlich recht grausam.
Eine Mutter die ihre Kinder aussetzt; die sie vom eigenen Vater in den Wald führen lässt und dem Hungertod aussetzt.
Eine Hexe welche klischeetypisch als Menschenfresserin dargestellt wird.
Und – passend zur Weihnachtszeit – warum ist das Haus der Hexe aus Lebkuchen?

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Blaustern
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BeitragVerfasst am: Sa 02 Jan, 2010 21:52    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Lady Morgenstern*,

dieses Märchen handelt von der Dualität der marteriellen Welt.
Guter Vater - böse Mutter
träumende Tochter - schlauer Bruder

Die Kinder stellen das Gute dar, die Hexe das Böse, dass die Guten mit Leckereien lockt um es selbst zu vernaschen.

Das Gute überwindet das Böse durch List und das Böse transformiert im Feuer.

Es gibt in Europa einige Versionen dieses Märchens.
Die Konstellation der Personen ist sehr ähnlich, nur im Verlauf gibt es Unterschiede.



Herzlichen Gruß
Blaustern

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Lady Morgenstern*
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BeitragVerfasst am: Di 05 Jan, 2010 08:02    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Guten Morgen,

Es könne so einfach sein, wenn die Welt schwarz - weiß wäre.
Genau das ist die Dualität.

Doch lass uns mal schauen ob es wirklich so einfach ist.
Märchen sind oft sehr vielschichtig. Wie du schon schreibst, gibt es viele Versionen und oft kursierten sie schon lange bevor sie aufgeschrieben wurden.

Wir können Märchen von verschiedenen Standpunkten – ob mystisch oder wissenschaftlich - aus anschauen. Oft waren sie ein Spiegel der Gesellschaft, der Sozialen Umstände oder psychologische Zustände. Lasst uns mal hinter die Bilder schauen.

Können wir es auf die Gesellschaft der heutigen Zeit übertragen?

Wir haben eine Familie, ein Ehepaar mit zwei Kindern. Er Alleinverdiener, Holzfäller, sie Hausfrau. Sie sind arm
„Er hatte wenig zu beißen und zu brechen, und einmal, als große Teuerung ins Land kam, konnte er auch das täglich Brot nicht mehr schaffen.“
Heute würde man sagen, sie leben unterhalb des Existenzminimums.

Können wir uns vorstellen, wie es in solch einer Familie zugeht?
Sozialer Wohnungsbau, zwei Zimmer, es ist kalt, es gab kein Abendessen … die Kinder liegen im Bett und bekommen mit wie die Eltern sich unterhalten:

Wie geht es dem Vater, der da spricht:
was soll aus uns werden? Wie können wir unsere armen Kinder ernähren, da wir für uns selbst nichts mehr haben?
Er ist verzweifelt und weiß nicht was er tun soll.

Und ist es nicht ganz vernünftig, was die Mutter antwortet:
Weißt du was, Mann«, antwortete die Frau, »wir wollen morgen in aller Frühe die Kinder hinaus in den Wald führen, wo er am dicksten ist; da machen wir ihnen ein Feuer an und geben jedem noch ein Stückchen Brot; dann gehen wir an unsere Arbeit und lassen sie allein. Sie finden den Weg nicht wieder nach Haus, und wir sind sie los.

Während der Mann sehr emotional klingt:
Nein, Frau«, sagte der Mann, »das tue ich nicht; wie sollt' ich's übers Herz bringen, meine Kinder im Walde allein zulassen;…“

Doch hilft ihm das in seiner Situation und klingt er nicht ein wenig egoistisch, nur weil er dann leidet, denkt er gar nicht an seine Frau und die Kinder.

Sie klingt nicht gerade mütterlich, und doch hat sie eine Lösung, die das Überleben der Eltern sichern würde:
0 du Narr«, sagte sie, »dann müssen wir alle viere Hungers sterben, du kannst nur die Bretter für die Särge hobeln«

Doch welche Mutter würde das schon sagen. Können wir uns so eine Mutter vorstellen?
Schauen wir doch mal in die „Bild“Zeitung:
„Kind ausgesetzt, ……………Kind vom Balkon gestoßen ….“

Wie kann es zu solchen Vorfällen kommen?

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BeitragVerfasst am: Sa 09 Jan, 2010 12:18    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Es gibt aber auch noch einen anderen Aspekt in diesem Märchen.
Da werden Zwei Kinder in den Wald geschickt, Kinder die wohl kurz vor der Pubertät stehen.
Sie finden im Wald eine Hexe von der sie sehr viel lernen, wie sie sich als Erwachsene zu verhalten haben und die Hexe prüft jeden Tag ihre entwicklung.

Ich denke das dieses Märchen aus einer zeit stammt, in dem Kinder noch in den Wald zum Weisen geschickt wurde, um dort das Erwachsensein zu lernen.

Während der soziale Teil aus späterer Zeit zu sein scheint, als die Tradition schon längst nicht mehr geduldet wurde.
Auf diese Weise wurden dann altes Wissen mit sozialem Hintergund gepaart um das Geschehen plausibler zu machen, bzw. vor den Augen der Zensur zu verbergen.

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Lady Morgenstern*
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BeitragVerfasst am: Mi 27 Jan, 2010 08:32    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

So, jetzt komm ich endlich dazu wieder weiter zu schreiben *seufz*
Ich hab euch nicht vergessen.
Ja, es stimmt, viele Märchen dienen dazu die Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen zu beschreiben, quasi den Initationsweg.
Die Entwicklungspsychologie hat diese bildhafte Form gerne für sich angenommen.
Schauen wir uns Hänsel und Gretel doch mal aus dieser Perspektive des Männlichen und Weiblichen Anteiles und deren Entwicklung an.
Das Vaterhaus aus dem sie wider den Willen des Vaters vertrieben werden und in das sie nach dem Erlebnis mit der Hexe wieder zurück kehren. Zu dem liebevollen Vater, dessen Axtschläge sie im Wald beruhigt einschlafen lassen.
Im der ersten Hälfte des Märchens ist Hänsel die treibende Kraft. Er ersinnt die List mit den Kieselsteinen zur Wegmarkierung und als die Mutter die Türe versperrt, opfert er sein letztes Brot für diese Hilfe.
Gretel läuft erst mal nur nebenher. Dann aber am Haus der Hexe angekommen übernimmt Gretel den aktiven Part, während Hänsel in den Käfig gesteckt wird. Sie agiert trotz aller Trauer intuitiv und aktiv und bezwingt so die Hexe, mit ihren eigenen Waffen.
Was symbolisiert der Käfig in dem Hänsel steckt?
Und was verkörpert die böse Hexe?
.. wenn wir es uns aus der Richtung der Entwicklungspsychologie anschauen.
Die Hexe ist sowieso ein komisches Wesen. Uralt, mit roten Augen, die schlecht sehen können, aber einer großen Nase, mit welcher sie die Kinder schon im Wald wahrnimmt.
Sie ist nicht arm, denn sie versteckt große Schätze in ihrem Haus. Und das Haus aus Lebkuchen….
Lebkuchen?
Auch als Honigkuchen, Pfefferkuchen oder Gewürzkuchen bekannt, gab es schon in den Tempeln im alten Ägypten. 350 v. Chr. Sind die ersten Rezepte aufgeschrieben worden und es gibt sie fast überall.
Woher kommt der Begriff Lebkuchen?
Darüber sind sich die Forscher nicht ganz einige. Es könnte vom Laib abstammen oder vom lateinischen „libum“ was Fladen(Flachkuchen) wie auch Opferspeise bedeutet.
Lebkuchen war eine Fastenspeise und es gab eigene Zünfte zur Herstellung. Sie galten nicht als Süßspeise sondern als heilförderndes Mittel.
Was bringt der heilende Lebkuchen, den Kindern im Märchen?

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